2023-04-04

Credit Suisse GV 2023

Die voraussichtlich letzte Generalversammlung der Credit Suisse fand heute im Hallenstadion statt. Am Eingang war bereits klar, es war eine spezielle GV - so viel Presse hatte es bei den vergangenen GVs der letzten Jahre nicht. Auch prominent am Eingang vertreten waren die Klimaaktivisten, welche die versammelte Presseschar gleich auf ihre Anliegen aufmerksam machte. Bemerkenswert war zudem, dass man sich beim Einlass wie am Flughafen mit Metalldetektoren kontrollieren lassen musste. Diese zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen beruhigten bezüglich der aufgeladenen Stimmung sicherlich nicht.

Die GV startete denn auch mit einer Rede vom Präsidenten Axel Lehmann, der sich und die Situation zu erklären versuchte. Er bat die Versammlung für die Missleistung um Entschuldigung - diese wurde allerdings von vielen nicht gehört, akzeptiert oder geglaubt. Wie erwartet haben sich etliche Votanten für eine Rede einschreiben lassen. Nichts desto trotz liefen die Diskussionen zu den einzelnen Traktanden recht gesittet ab, nur vereinzelt gab es Zwischenrufe, einzelne Votanten ausreden zu lassen.

Obschon die wichtigsten Punkte der Traktandenliste (z.B. Entlastung der Mitglieder des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung) war die Traktandenliste voll war mit Punkten, welche bereits jetzt irrelevant geworden sind oder es werden, so bald die Übernahme durch die UBS vollzogen worden ist. Höhepunkt der totalen Sinnlosigkeit waren die Statements von Geschäftsleitung und Verwaltungsratspräsident bezüglich des Trakatandums des Nachhaltigkeitsberichts - als ob sich einer der Herren da jemals schon echt dafür interessiert hätte. Kaum zu glauben, dass man den Aktionären erzählt, dass die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat sich ernsthaft für diese Thematik bei ihren zukünftigen Cheffen der UBS einzusetzen versuchen. Und wir hätten die Entschuldigung vom Präsidenten am Anfang fast angenommen...

Schlussendlich bleibt festzuhalten, dass die GV heute zwar interessant und teils Reden gar recht amüsant waren, am Ende des Tages aber eine rechte Farce war. Die Geschäftsleitung sieht sich weiterhin als Opfer unvorsehbaren Erreignissen. Erklärungen wie und warum der Deal mit UBS zustande kam, wurde - vielleicht auch aus nachvollziehbaren Gründen - nicht erläutert. Was am Schluss bleibt ist, die Veranstaltung war eine Farce. Wobei keine Farce gab es dann am Buffet, da setzte man auf Altbewärtes wie Würstli, Risotto und Quiche. Danach war die Aktionärsseele auch wieder ein wenig beruhigt.